Symptome der PV
Die PV geht mit spezifischen Symptomen einher, die zu Beginn der Erkrankung oft nicht richtig gedeutet werden. Im weiteren Verlauf der Erkrankung ist es für die Therapie von großer Bedeutung, die Symptome regelmäßig zu erfassen.
Die Symptome einer PV können von Patient zu Patient variieren. Das betrifft auch den Schweregrad und die Auswirkungen auf die Lebensqualität. Viele Symptome sind sehr belastend. Betroffene fühlen sich in ihrem Sozialleben oftmals stark eingeschränkt.
Leben mit PV - Patienten erzählen
Fatigue
Das häufigste Symptom bei der PV ist mit 92% eine ausgeprägte chronische Müdigkeit (Fatigue). Fatigue ist ein überwältigendes und anhaltendes Gefühl von Müdigkeit, das in keinem Zusammenhang zu vorausgegangenen Aktivitäten steht. Die Patienten sind antriebslos und haben Probleme, ihren Alltag zu bewältigen.
Die Ursachen für die Fatigue sind vielfältig und bei der PV u.a. auf krankheitsbedingte Prozesse (z. B. übermäßige Ausschüttung von Entzündungsfaktoren), Anämie, Ernährungsprobleme, mangelnde körperliche Aktivität oder emotionale Belastung zurückzuführen.
Juckreiz
Sehr verbreitet ist ein starker Juckreiz, unter dem 65% der Patienten leiden. Der Juckreiz tritt vor allem nach heißem Duschen oder Kontakt mit Wasser auf (aquagener Pruritus). Betroffene empfinden den Juckreiz oft als sehr unangenehm, quälend oder gar als "nicht auszuhalten".
Nachtschweiß
Daneben klagen die Patienten über ausgeprägten, wiederholten Nachtschweiß. Das nächtliche Schwitzen kann zu einem beträchtlichen Flüssigkeitsverlust führen. Bis zu drei Liter verlieren PV-Patienten dadurch in der Nacht.
Das starke Schwitzen kann daher auch den aquagenen Pruritus auslösen. Es ist wichtig, das nächtliche Schwitzen zu quantifizieren, um es von „normalem“ Schwitzen, z. B. bei Hitze, abzugrenzen. Einen guten Anhaltspunkt liefert die Frage, wie oft der Patient nachts den Schlafanzug wechseln muss. Bei PV-Patienten ist das häufig mehrmals in der Nacht erforderlich.
Splenomegalie
Bei den meisten Menschen mit PV ist die Milz vergrößert (Splenomegalie). Die vergrößerte Milz nimmt mehr Platz im Bauchraum ein und verkleinert den Platz für den Magen. Die Betroffenen leiden unter diffusen Bauchbeschwerden.
Auch kommt durch die vergrößerte Milz beim Essen schnell zu Völlegefühl. Dadurch verlieren PV-Patienten ungewollt an Gewicht.
Durchblutungsstörungen
Durch die vermehrte Produktion von Blutzellen wird das Blut dickflüssig (Hyperviskosität).
Die Hyperviskosität
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beeinträchtigt die Blutzirkulation in den kleinsten Blutgefäßen
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führt zu Durchblutungsstörungen in Händen und/oder Füßen
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verursacht bläuliche Verfärbungen oder Schmerzen in den Fingern oder Zehen (Erythromelalgie)
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führt zu Symptomen wie Kopfschmerz, Schwindel, Tinnitus, Missempfindungen (Parästhesien) und Gesichtsrötung
Thromboembolische Ereignisse
Ein erhöhter Hämatokrit erhöht das Risiko für thromboembolische Ereignisse wie
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Venenthrombosen
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Lungenembolien
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Schlaganfälle
Diese können unter Umständen tödlich enden.